Informationsschreiben des MFD BD e.V. zu Satinmeerschweinchen

Ein Satinmeerschweinchen zeigt im Fell einen glänzenden Schimmer. Diese optische Unterscheidung kann es in allen Fellrassen geben. Das Fell fühlt sich weicher und feiner an als bei anderen Tieren dergleichen Rasse. Dies liegt daran, dass Satinhaare einen geringeren Durchmesser haben als normale Haare. Dieser Effekt entstand irgendwann durch eine Mutation in der Natur.

Bei Satinmeerschweinchen wurden im Lauf der Jahre gehäuft Osteodystrophien beobachtet, deren Ursache bisher noch nicht abschließend geklärt ist. Eine genetische Disposition wird daher vermutet (Ewringmann A./Glöckner B.: Leitsymptome bei Meerschweinchen, Chinchilla und Degu; Enke Verlag, Stuttgart 2005).

Bei der Osteodystrophie handelt es sich um eine Stoffwechselerkrankung der Knochen. Normalerweise findet im Skelett ein ständiger Auf- und Abbau der Knochensubstanz statt. Bei der Osteodystrophie wird den Knochen zwar das Kalzium entzogen, jedoch kein neues mehr eingelagert. Dessen Platz wird durch weniger stabiles Fasergewebe ersetzt, so dass die Knochen aufgetrieben werden und das Skelett weich und instabil wird. Die Erkrankung kann sowohl bei jungen als auch bei älteren Tieren auftreten.

Weil jedes Satinmeerschweinchen, das wegen dieser Krankheit eingeschläfert werden muss, ein Tier zu viel ist, ist diese Haarvariante auf Grund eines Mitgliederbeschlusses aus dem Standard des MFD BD e.V. gestrichen worden. Seit 2014 besteht ein Ausstellungsverbot für alle Rasse- und Liebhabermeerschweinchen mit Satinbehaarung. Ziel ist es, auf die bewusste Zucht der Satintiere zu verzichten.

Da es sich beim Satinfaktor um ein rezessives Gen handelt und nicht immer bekannt ist, welche Meerschweinchen dieses Gen tragen, werden auch weiterhin vereinzelt Satinmeerschweinchen geboren. Bei der Vermittlung ist es wichtig den Käufer darüber zu informieren, dass sein Tier möglicherweise krank werden kann und eventuell eine kürzere Lebenserwartung hat.

Symptome

Bei Satinmeerschweinchen sind in der Regel die Oberschenkelknochen betroffen sowie der Schädel und der Kiefer. Das bedeutet, dass einige Tiere zunächst Schwierigkeiten beim Laufen haben und versuchen, in der Ruhephase die Hinterbeine zu entlasten. Oft ist ein Anheben des Zehenbereichs an den Hinterfüßen zu beobachten. Andere Tiere zeigen Probleme beim Fressen und mahlen auffällig über lange Zeiträume mit den Backenzähnen. Manche Meerschweinchen entwickeln Symptome beim Laufen und beim Fressen.

Die Osteodystrophie ist weder aufzuhalten noch zu heilen.

Diagnose

Röntgen der Hüftgelenke in Rückenlage (wie die HD-Untersuchung beim Hund) und Röntgen des Schädels in zwei Ebenen (seitlich und von oben). Im Blutbild (Normwerte nach Hillyer/Quesenberry) sind ein erniedrigter Kalzium- (8,2 - 12,0 mg/dl) und erhöhter Phosphorspiegel (3,0 - 7,6 mg/dl) sowie eine deutliche Erhöhung der alkalischen Phosphatase (55 - 108 IU/l) feststellbar.

© MFD BD e.V. – Stand März 2015

 

 

 

 

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